Humor in Reden: So bringst du dein Publikum zum Lachen – ohne dich zu blamieren

Humor kann eine Rede lebendiger und überzeugender machen – aber nur, wenn er gezielt und passend eingesetzt wird.

Eine Rede ohne Humor ist wie ein Cappuccino ohne Schaum – er funktioniert, aber irgendwas fehlt. Zudem, wer trinkt überhaupt gerne Cappuccino ohne Schaum? Viele haben verständlicherweise auch Angst davor, Humor zu zeigen, weil sie nicht unseriös oder unprofessionell wirken wollen. Daher klären wir erstmal was denn „Humor“ eigentlich bedeutet. Eines vorweg, um den Druck etwas rauszunehmen – du brauchst kein Kabarettist zu sein – ein Schmunzler im Publikum reicht völlig, um sie mit „Humor“ für dich zu gewinnen.

Du musst nicht lustig SEIN, sondern bereit sein über dich lachen zu können
Du musst nicht lustig SEIN, sondern bereit sein über dich lachen zu können

Was IST Humor eigentlich?

Die Wissenschaft sagt dazu, dass Humor die Fähigkeit ist, die Unzulänglichkeit der Welt und der Menschen, die alltäglichen Schwierigkeiten und Missgeschicke mit heiterer Gelassenheit nehmen zu können. Meine persönliche Definition ist, die Fähigkeit über sich selbst lachen zu können. Also die eigenen Unzulänglichkeiten, Fehler und persönlichen Missgeschicke einfach nicht all zu ernst zu nehmen.

Wenn du diese Definition wirklich wirken lässt und dabei erkennst wie du im Alltag damit umgehst, kannst du damit sehr gut feststellen wo du in der persönlichen Humor-Entwicklung liegst.

Es bedeutet also nicht der Klassen-Clown oder Entertainer zu sein – im Gegenteil.

Wir alle kennen diese peinlichen Reden, bei denen ein Witz ins Leere läuft, das Publikum nur betreten schaut oder – noch schlimmer – sich fremdschämt. Richtig eingesetzt kann Humor deine Rede auf ein völlig neues Level heben:

  • Du wirkst sympathischer und nahbarer.
  • Dein Publikum ist aufmerksamer und merkt sich deine Inhalte besser.
  • Selbst trockene oder komplexe Themen werden unterhaltsam und einprägsam.

Aber Achtung: Humor ist nicht gleich Humor. Flache Witze, aufgesetzte Sprüche oder unpassende Scherze können schnell ins Gegenteil umschlagen.

Warum Humor in Reden so mächtig ist

Stell dir vor: Du hörst eine Rede, die vollgepackt ist mit Fakten und Zahlen, aber irgendwie fehlt das „Etwas“. Deine Gedanken schweifen ab, du checkst dein Handy – die Rede verliert dich. Warum? Weil Menschen nicht nur Informationen aufnehmen, sondern auch Emotionen brauchen, um sich wirklich verbunden zu fühlen. Gut, das kann durch Storytelling und andere rhetorische Werkzeuge behoben werden.

Ein Prise Humor jedoch weckt das Publikum sofort auf und sorgt dafür, dass deine Zuhörer nicht nur den Inhalt verstehen, sondern ihn auch viel eher behalten.

Die Herausforderung: Humor ohne zu viel Risiko

Natürlich liegt der Teufel im Detail. Zu viel Witz kann dazu führen, dass deine Rede unprofessionell wirkt, und zu wenig Humor macht sie trocken und schwerfällig. Die Dosis macht wie immer das Gift.

Du musst also kein Stand-up-Comedian werden, um Humor in deine Rede zu integrieren! In den folgenden drei Schritten zeige ich dir, wie ich selbst humorvolle Elemente einbaue und wie du sie ohne deine Professionalität oder Persönlichkeit zu verlieren umsetzen kannst.

Schritt 1: Kein Witz – Teil 1

Selbstironie – mit Feingefühl

Nichts ist sympathischer als jemand, der über sich selbst lachen kann. Und wie wir wissen, ist das meine persönliche Definition von Humor. Aber Vorsicht: Selbstironie muss charmant und gezielt eingesetzt werden!

Es gibt einen schmalen Grat zwischen „sympathischer Selbstironie“ und „Ich mache mich selbst zum Trottel“. Der Schlüssel liegt darin, über deine kleinen Schwächen zu lachen, ohne deine Kompetenz infrage zu stellen.

Die beiden Ideen hatten zwei Kunden mal von mir: Und so funktionierts mal bitte nicht:

  • „Ich bin wirklich ein miserabler Redner, aber naja, ihr müsst da jetzt durch.“
  • „Ich habe keine Ahnung, warum ich hier vorne stehe, aber gut.“

Hier wird die eigene Glaubwürdigkeit untergraben. Und das sollte das „Lachen über sich selbst“ niemals sein. Warum sollte dein Publikum dir denn dann noch zuhören?

Meine Ideen für die beiden Kunden dazu:

  • „Ich habe für diese Rede extra einen Kurs gemacht: ‘Besser sprechen in 10 Tagen’. Leider war heute Tag 1.“
  • „Ich habe diese Präsentation dreimal überarbeitet. Die letzte Version hat sogar meine Katze für gut befunden.“

Machen wir es praktisch mit einem Beispiel

Stell dir vor, du hältst eine Präsentation zB über Digitalisierung in Unternehmen. Ist ja grad ein Trend, oder? Ein Einstieg, der etwas Selbstironie in sich trägt wäre dafür:

„Ich erinnere mich noch an die Zeit, als man dachte, eine PowerPoint-Präsentation sei das Höchste der digitalen Innovation. Heute würden meine Kinder sagen: ‘Papa, PowerPoint ist sowas von 2005!’ Wir schauen uns heute an, wie Digitalisierung wirklich funktioniert.“

Warum funktioniert das?

  • Dein Publikum kann sich damit identifizieren.
  • Du erzeugst ein Schmunzeln, ohne deine Kompetenz infrage zu stellen.
  • Du schaffst eine persönliche Verbindung – manche haben Kinder oder können sich in die Situation zumindest reindenken

Mehr zu charismatischem Auftreten findest du hier in diesem Blogartikel – Speichere ihn für später:
„Schlagfertig kontern: So bleibst du souverän“..

Schritt 2: Überraschungseffekte – Wie im Ü-Ei.

So hältst du dein Publikum wach

Die besten Momente entstehen, wenn etwas Unerwartetes passiert. Und Spontanität ist IMMER das Ergebnis guter Vorbereitung. Wenn du wissen willst, wie ausgezeichnete Vorbereitung auf eine Rede funktioniert, lies dir diesen Artikel im Link durch. Unser Gehirn liebt Überraschungen – sie sorgen dafür, dass wir aufmerksamer bleiben. Überraschungseffekte fesseln dein Publikum.

Dazu gibt es verschiedene Rhetorik-Techniken, die ich gerne anwende. Drei davon mal hier, die zu unterschiedlichsten Rede-Persönlichkeiten passen können:

1. Unerwartete Vergleiche

Diese funktionieren besonders gut, weil sie Bilder im Kopf erzeugen.

„Motivation ist wie eine gute Kaffeemaschine: Gibst du nur billigen Instant-Kaffee rein, darfst du dich nicht wundern, wenn keiner Lust auf Arbeit hat.“

Warum ist das gut?

  • Das Bild ist sofort verständlich.
  • Es bleibt im Kopf, weil es originell ist.
  • Es sorgt für einen kleinen Schmunzler – das reicht schon völlig aus – und macht das Thema lebendig.

2. Die absichtliche Übertreibung

Mit Übertreibungen kannst du einfache Aussagen lustiger und einprägsamer machen.

„Ich liebe E-Mails! Besonders die, die mit ‘Dringend!’ markiert sind und mich dann zwei Wochen später daran erinnern, dass sie ja so wichtig waren.“

Warum funktioniert das?

  • Jeder kennt diese Situation.
  • Dein Publikum fühlt sich verstanden – das schafft eine Verbindung.
  • Selbst introvertierte Rede-Persönlichkeiten trauen sich über diese Methode

3. Die falsche Fährte (Subversion von Erwartungen)

Hier startest du mit einer Aussage, die das Publikum in eine bestimmte Richtung denken lässt – und dann überraschst du sie mit einer unerwarteten Wendung.

„Ich wollte meine Präsentation interaktiv gestalten. Aber dann fiel mir ein, dass ihr dann wahrscheinlich alle nur auf eure Handys schaut. Also machen wir es klassisch!“

Warum funktioniert das?

  • Dein Publikum erwartet, dass du Interaktivität lobst – und wird überrascht.
  • Du machst eine witzige, aber harmlose Beobachtung.
  • Du bringst dein Publikum zum Lächeln – und hast ihre volle Aufmerksamkeit.

Wie du noch mehr Bildsprache in deine Rede einbaust, erfährst du hier:
„Wie du komplexe Inhalte verständlich machst“.

Medientraining für Experten ist wichtig, um als solcher wahrgenommen zu werden. Denn in den Medien ist Fachwissen alleine zu wenig.

Schritt 3: Passe deinen Humor an dein Publikum an – Denn Timing ist alles

Nicht jeder Witz funktioniert bei jedem Publikum – klar. Ein lockerer Spruch, der in einer Start-up-Präsentation funktioniert, kann in einer Vorstandssitzung unangemessen wirken. Ein freches Wort kann bei Verkaufsleitermeetings zum Lacher führen, in der HR-Abteilung aber zu hochgezogenen Augenbrauen und verdutzten Blicken führen.

Daher drei Regeln für „passenden“ Humor:

  • Dein Humor muss zur Situation und den Bedürfnissen des Publikums passen. Ist es eine kritische Situation im Unternehmen kann ein erzwungener Schmäh deplatziert sein.
  • Wohl eine der wichtigsten Punkte überhaupt: Stelle niemals – NIEMALS – andere bloß. Humor auf Kosten anderer ist Beleidigung und hat als verantwortungsvolle/r RednerIn nichts auf der Bühne verloren.
  • Vertraue deinen Instinkten. Ja, manchmal leiten sie dich in eine falsche Richtung. Wenn wir zusammenarbeiten, dann werden deine Humor-Instinkte geschärft und du kannst ihnen vertrauen. Was dir die Verbindung zum Publikum erleichtert.

Fazit: Humor ist deine Geheimwaffe – wenn du ihn richtig einsetzt

1. Setze auf Selbstironie, aber ohne dich kleinzumachen.
2. Nutze Überraschungseffekte und clevere Vergleiche.
3. Passe deinen Humor an dein Publikum an – Timing ist alles!

Wenn du noch mehr über die Kusnt der rhetorischen Präsentation erfahren möchtest, schau auf meiner Website vorbei oder besuche meinen YouTube-Kanal. Mit der richtigen Vorbereitung und ein wenig Humor wirst du jede Bühne mit Leichtigkeit und Begeisterung erobern!

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