Wer Disziplin und 5 Minuten Zeit pro Tag hat, wird am Ende des Jahres um Welten sicherer vor Menschen sprechen und mehr Wirkung erzeugen, als viele andere RednerInnen.
Denn gute Redner werden nicht geboren. Es gibt manche rhetorischen Talente, doch die meisten Menschen mit etwas mehr Talent bauen genauso auf Rhetoriktrainings, die die wichtigsten Elemente für eine überzeugende Wirkung näherbringt. Und sechs davon hab ich hier für dich gesammelt.
Ein Rhetoriktraining oder eine Weiterbildung in dem Bereich muss nicht gleich teuer gekauft werden. Wer gezielt an seiner Wirkung arbeiten will, kann das auch selbst tun.

Warum gute Rhetorik keine Glückssache ist
Jeder kennt sie: Diese Menschen, die scheinbar mühelos reden, Zuhörer fesseln und immer die richtigen Worte finden. Und vielleicht denkst du: „So werde ich nie sein.“ Die gute Nachricht: Rhetorik ist keine angeborene Gabe, sondern ein Handwerk. Eines, das du lernen kannst.
Studien aus der Kommunikationspsychologie zeigen: Charismatische Redner unterscheiden sich nicht durch Talent, sondern durch Training. Die Technik dahinter? Strukturiertes Sprechen, gezielte Betonung und eine Prise bewusste Inszenierung. Klingt kompliziert? Ist es nicht. Hier sind sechs fundierte Techniken, mit denen du ab sofort besser redest.
1. Die ersten 10 Sekunden entscheiden
Das Problem: Dein Publikum bildet sich in den ersten Sekunden ein Urteil über dich. Ist dein Einstieg schwach, hast du es schwer, die Aufmerksamkeit zurückzugewinnen. Ich verwende dafür gerne die Metapher eines Flugzeugs: Bei Start und bei Landung bist du angeschnallt. Denn laut einer Studie genügen Menschen 100 Millisekunden, um zu entscheiden, ob sie jemanden sympathisch und kompetent finden. Dein Einstieg muss also sitzen.
Die Lösung: Starte mit einem prägnanten Satz, einer Frage oder einer provokanten These, die du so verinnerlicht hast, dass du spätabends aufwachen kannst und trotzdem diesen Satz wie in einem Fluss – so sicher angeschnallt wie im Flugzeug – aussprechen kannst. Das erzeugt Klarheit im Auftritt, wie du die ersten Sekunden verbringst. Danach kannst du wieder freier sprechen. Die Sicherheit, die du dadurch erhältst wirkt sich auf den gesamten Auftritt aus.
Ein Beispiel:
- Schwach: „Heute möchte ich über Digitalisierung sprechen.“
- Besser: „Ohne Digitalisierung wären wir bald arbeitslos – Zeit, dass Unternehmen aufwachen!“
Und nach diesem Satz startest du mit deiner eigentlichen Präsentation
Übung: Schreibe fünf alternative Eröffnungssätze zu einem beliebigen Thema und prüfe, welcher am meisten Neugier weckt.
2. Bilder statt Blabla
Das Problem: Viele Reden bleiben blass, weil sie aus abstrakten Begriffen bestehen. „Innovation steigert Effizienz“ – ja, aber wie genau? Unser Gehirn speichert Informationen besser, wenn sie mit Bildern verknüpft sind. Das zeigen Untersuchungenm dass Metaphern die gleichen Hirnareale wie reale Erlebnisse aktivieren.
Abstrakte Begriffe sind wie ein Nebel: Sie klingen wichtig, aber keiner kann sie wirklich greifen. Wenn du sagst: „Wir müssen die Synergien optimieren“, dann nickt vielleicht jeder – aber keiner hat ein klares Bild davon. Und was wir uns nicht bildlich vorstellen können, vergessen wir schneller. Unser Gehirn liebt Geschichten, Bilder und Vergleiche. Je konkreter du wirst, desto wahrscheinlicher ist es, dass dein Publikum nicht nur zuhört, sondern sich deine Worte merkt.
Die besten Redner der Geschichte – von Winston Churchill bis Steve Jobs – haben genau das gemacht. Churchill sagte nicht: „Wir müssen Widerstand leisten.“ Er sagte: „Wir werden kämpfen an den Stränden, wir werden kämpfen in den Straßen.“ Bilder, die im Kopf bleiben.
Diese Technik nennt sich konkrete Bildsprache. Sie macht deine Botschaften lebendig. Wenn du also das nächste Mal eine Präsentation hältst oder ein wichtiges Argument vorbringen willst, frage dich: „Kann mein Publikum sich das vorstellen? Sehen sie ein Bild vor sich?“ Wenn nicht, überlege, wie du deine Worte in eine Metapher oder ein Beispiel übersetzen kannst.
Denn am Ende erinnert sich niemand an Worthülsen. Aber an starke Bilder? Die bleiben hängen.
Die Lösung: Arbeite mit bildhaften Vergleichen für deine Botschaften oder dein Business. Beispiel:
- Schwach: „Unser Team arbeitet gut zusammen.“
- Besser: „Wir sind wie ein Orchester: Jeder hat sein Instrument, aber nur gemeinsam entsteht Musik.“
Übung: Versuche, deine Botschaften in Bilder zu verpacken. Was wäre eine Metapher für „harte Arbeit“? Oder für „Erfolg“ oder für dein Business?
Nie mehr unter Wert verkaufen?

3. Assoziatives Denken & freies Erzählen
Gute Redner sprechen nicht auswendig gelernte Texte herunter. Das wirkt nie wirklich authentisch und schon gar nicht natürlich. Ich denke mir das sehr oft bei Profi-Moderatoren, die ganze Sätze vorschreiben. Das hört und merkt man. Profi-RednerInnen denken in Bildern, Geschichten und Assoziationen. Assoziation bedeutet von einem gesprochenen Gedanken zu nächsten zu kommen. Wenn ich beispielsweise „Pferd“ sage, an was denkst du sofort? „Sattel“, der nächste denkt daraufhin „Lasso“ und so weiter. Das ist assoziatives Denken und das ist die eigentlich natürlich Form des Sprechens.
Und genau das kannst du trainieren – mit einfachen, aber wirkungsvollen Methoden.
Warum das funktioniert:
Unser Gehirn liebt Muster und Zusammenhänge. Ich kenne Studien aus der Wirtschaftspsychologie – mein Studien-Hintergrund – dass Menschen, die in Bildern denken und Geschichten erzählen, überzeugender und klarer kommunizieren. Wissen wir schon vom ersten Tipp. DENN: Sie erzählen keine losgelösten Stichpunkte, sondern verweben ihre Botschaft in eine Geschichte, die auf freier Asiziation basiert. Das schafft Nähe, Emotion und bleibt hängen.
Dein Nutzen:
- Du trainierst dein Sprachzentrum enorm und wirst spontaner.
- Du entwickelst einen reicheren Wortschatz, der deine Reden lebendiger macht.
- Du reagierst flexibler auf unerwartete Fragen oder Diskussionen.
- Deine Zuhörer erinnern sich besser an deine Botschaften.
Zwei konkrete Übungen, die du als lustiges Spiel mit Freunden, Familie oder auch alleine machen kannst:
🔹 Assoziationskette
Nimm dir ein Wort – zum Beispiel Brücke. Was fällt dir dazu ein? „Fluss“, „Verbindung“, „Übergang“, „Neuanfang“… Lass deinen Gedanken freien Lauf und finde neue Verknüpfungen. So trainierst du, Worte spontan und kreativ miteinander zu verknüpfen – eine perfekte Grundlage für mitreißende Reden.
🔹 Freies Erzählen mit Zufallswörtern
Schreibe fünf beliebige Begriffe auf, z. B. Wolke, Tasse, Sprung, Wüste, Musik. Deine Aufgabe? Eine kurze Geschichte daraus basteln. Je verrückter die Kombination, desto besser! Das schult deine Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen und spannende Bilder zu erschaffen.
Und wenn du dich traust: Mach die Übungen im Auto mit deinem Beifahrer oder als Challenge mit Freunden. Du wirst überrascht sein, wie schnell dein Gehirn neue Verbindungen herstellt – und wie viel Spaß es macht!
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4. Der 1-Satz-Trick: Klarheit statt Geschwafel
Zu lange, verschachtelte Sätze führen zu Missverständnissen, ermüden dein Publikum und verwässern deine Botschaft. Eine Rede oder ein Vortrag ist kein Roman – wenn du endlose Nebensätze aneinanderreihst, steigen deine Zuhörer irgendwann aus.
Erfolgreiche Redner setzen auf kurze, klare Hauptsätze. Studien zur Sprachverarbeitung zeigen: Unser Gehirn erfasst einfache Sätze schneller und speichert sie besser ab. Je weniger Worte, desto mehr Wirkung. Denk an berühmte Zitate: „Yes, we can.“ – „Ich bin ein Berliner.“ – „I have a dream.“ Keine Schachtelsätze, keine überflüssigen Details – nur klare, kraftvolle Aussagen.
Reduziere also deine Botschaft auf den Kern. Je einfacher du formulierst, desto größer die Wirkung.
🔹 Schwach: „Die Digitalisierung verändert viele Arbeitsabläufe und macht es notwendig, dass Unternehmen sich schneller anpassen.“
🔹 Besser: „Wer sich nicht digitalisiert, wird verschwinden.“
Dein Nutzen:
- Deine Aussagen sind sofort verständlich.
- Du wirkst souveräner und bestimmter.
- Deine Zuhörer können sich deine Botschaft leichter merken.
- Du vermeidest Missverständnisse.
Zwei konkrete Übungen:
🔹 Übung 1: Der Ein-Satz-Trick
Nimm einen Absatz aus einem Fachtext oder deiner letzten Präsentation und kürze ihn auf einen einzigen Satz. Streiche unnötige Wörter und bringe die Aussage auf den Punkt.
Beispiel:
„Im Zuge der globalen wirtschaftlichen Entwicklungen wird es immer wichtiger, dass Unternehmen flexibel bleiben, um langfristig erfolgreich zu sein.“
➡ „Ohne Flexibilität kein Erfolg.“
🔹 Übung 2: Sag’s in fünf Worten
Versuche, deine Kernbotschaft in nur fünf Wörtern zu formulieren. Das zwingt dich, das Wichtigste herauszufiltern.
Beispiel:
Thema: Kundenservice verbessern
Lange Version: „Unternehmen müssen ihre Kundenorientierung optimieren, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.“
Kurzversion: „Kunden glücklich, Firma bleibt erfolgreich.“
Trainiere diese Techniken regelmäßig – und du wirst merken, wie viel klarer und durchschlagender deine Sprache wird!
5. Die „Story-Hook“-Technik
Fakten allein überzeugen selten. Menschen erinnern sich an Geschichten, nicht an Zahlenkolonnen – kennen wir mittlerweile. Aber wusstest du, dass Geschichten das Gehirn in einen „Mitfühlmodus“ versetzen. Zuhörer erleben das Gesagte emotional mit. Vorsicht davor irgendeine Tränen-Story auszubreiten. Davor warne ich Menschen, die wirklich authentisch und verantwortungsbewusst auftreten wollen. Aber dadurch bleiben Informationen länger im Gedächtnis und erzeugen eine tiefere Verbindung zwischen Redner und Publikum.
Warum ist das wichtig?
- Geschichten aktivieren mehrere Gehirnareale gleichzeitig und verstärken dadurch das Verständnis.
- Sie helfen, komplexe Themen greifbarer zu machen.
- Sie schaffen emotionale Nähe und binden das Publikum.
Die Lösung: Verpacke Fakten in Geschichten.
🔹 Schwach: „90 % der Start-ups scheitern.“
🔹 Besser: „2008 saß ein junger Mann in seiner Garage und hätte fast aufgegeben. Heute ist er CEO eines Milliardenunternehmens. Doch 90 % schaffen es nicht. Warum?“
Die Vorteile dieser Technik sind klar:
- Deine Zuhörer hören aufmerksamer zu.
- Sie erinnern sich besser an deine Aussagen.
- Du baust eine emotionale Verbindung auf.
- Du kannst trockene Fakten spannend präsentieren.
Zwei konkrete Übungen für dich:
🔹 Übung 1: Erzähle eine persönliche Anekdote Nimm eine abstrakte Aussage und illustriere sie mit einer eigenen Geschichte. Zum Beispiel: „Harte Arbeit zahlt sich aus.“ Erzähle von einem Moment, in dem du genau das erlebt hast.
🔹 Übung 2: Der Cliffhanger-Trick Starte eine Geschichte, aber beende sie nicht sofort. Lass eine kurze Pause, bevor du die Auflösung lieferst. Beispiel: „Letzte Woche hätte ich fast meinen Flug verpasst … Aber was dann passiert ist, war unglaublich.“ So hältst du die Spannung aufrecht und fesselst dein Publikum.
Irrtümer der Rhetorik – Blogartikel

6. Das Spiegel-Training
Stell dich vor einen Spiegel und halte eine 1-Minuten-Rede über ein beliebiges Thema. Beobachte dabei deine Körpersprache: Gestikulierst du? Wohin schauen deine Augen? Wirkt dein Gesichtsausdruck lebendig oder starr?
Warum das wichtig ist:
- Du bekommst ein besseres Bewusstsein für deine Mimik und Gestik.
- Du erkennst unbewusste Nervositäts-Ticks (z. B. zu viel Blinzeln oder Rumspielen mit den Händen).
- Du wirst souveräner im Auftreten.
Also: Beobachte dich selbst und verbessere deine Wirkung! Pro-Tipp: Nimm dich dabei auf Video auf und analysiere es danach – du wirst spannende Aha-Momente haben!
Fazit: Redegewandtheit ist erlernbar
Rhetorik ist keine Kunst für wenige Auserwählte. Sie ist ein Handwerk, das du trainieren kannst. Nutze diese sechs Techniken, um deine Reden klarer, spannender und überzeugender zu gestalten. Denn am Ende geht es nicht darum, wer am meisten redet – sondern wer am besten verstanden wird.
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